mäßer Ersatz für
Göttlichkeit spielte dabei eine große Rolle.
Für unseren Austausch begann ich u.a. die
Bilder zu analysieren, die beim Autofahren
sichtbar werden bzw. direkt auf den
Fahrer/die Fahrerin einwirken. Diese
offenbaren sich beim Fahren eines Fahrzeugs
wie ein Triptychon (siehe TRANSFER S.65*)
Bedeutend für mich ist, dass man beim Fahren
immer dem Fluchtpunkt hinterherjagt, diesen
aber nie erreicht. Das trägt für mich
Aspekte von Fiktion, Virtualität oder
Transzendentalität. Zu diesen Gedanken sind
weiterhin entstanden VOR DER EINVERLEIBUNG
(siehe TRANSFER S.139) oder der Minifilm
FARAN (siehe TRANSFER S.148*).“
Ja, liebe Gäste, jetzt möchte ich Ihnen noch
ein Beispiel aus unserem textlichen Diskurs
vorstellen. Es betrifft den Minifilm FARAN.
Lassen Sie uns diese Abschnitte gemeinsam an
den Bildschirmen lesen.
Wir beginnen auf Seite 62*. Dort
finden Sie den kleinen Zeichentrickfilm
FARAN. Er zeigt ein Rad, welches sich in
Schrittgeschwindigkeit stetig um seine
eigene Achse dreht. Diesen Film schickte ich
am 1.Dezember 2007 an Frau Binnewerg.
Bitte wechseln Sie jetzt zur Seite 63* (unten
rechts)!
Hier antwortete mir Frau Binnewerg am
6.Dezember 2007 folgendermaßen: „Die Arbeit
Faran erschließt sich mir nicht. Vielleicht
könntest Du dazu demnächst etwas schreiben?
Die Sache mit der Geschwindigkeit kam bei
mir nicht rüber; vielleicht hat man vor dem
Bildschirm keine Vorstellung seiner eigenen
Schrittgeschwindigkeit. Die Gestaltung (v.a.
das rot-violette Signet und warum es ein
abstraktes Rad ist) verstehe ich nicht.“
Bitte wechseln Sie nun zur Seite 65*
(unten links)!
In der Email vom 11. Dezember 2007 antworte
ich Frau Binnewerg auf Ihre Frage wie folgt:
„Das Filmchen „Faran“ stellt wie gesagt ein
Rad bei Schrittgeschwindigkeit dar. Hier
steht der Film in Bezug zum Titel. Wenn die
Bedeutung von „faran“ ursprünglich 'gehen',
'laufen' usw. bedeutet,
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geht dieses Rad,
obwohl es fährt. Es ist bemerkenswert, dass
Du eben gerade die Geschwindigkeit des
Fußschrittes herausfinden konntest.
Was meinst Du mit Gestaltung des
Rades? Es ist ein im Rechner
gezeichnetes Rad, vielleicht sieht es für
Dich deshalb abstrakt aus. Da ich mich ja
mit dem Fahren als eine neue Massenreligion
beschäftige, beschäftige ich mich auch mit
den für die Ausübung dieser Religion
benötigten Utensilien und Gegenständen.
Diese kann man in Bezug auf das Autofahren
wohl fast als Fetische bezeichnen. Fetische
sind ja künstliche Dinge, die mit einer
bestimmten (starken) Bedeutung aufgeladen
sind. Im Bereich der Autos sind das meist
Marken bzw. Firmennamen, die auf allen
Autoteilen, so auch auf Rädern zu lesen
sind. Dieses Rad trägt eben keine Marke,
sondern nur ein violett-rotes Signet...
Was passiert da genau in Deinem Kopf, wenn
Du dieses Signet siehst? Was wäre der
unterschied, wenn da „Nissan“ oder „Opel“
stehen würde. Was wäre, wenn dort „Nestle“
oder „Esprit“ stehen würde?“
Bitte
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Seite 66* (unten links)!
In der Email vom 14. Dezember 2007 schreibt
dann Frau Binnewerg an mich
wie folgt:
„Nochmal zu
Deiner Faran-Arbeit. Vielleicht hängt das
Problem, dass ich mit der Geschwindigkeit
habe damit zusammen, dass das Rad an einer
Stelle des Bildschirms angeheftet ist und
sich dort dreht, wie die Scheibe beim
Glücksrad. Ein „richtiges“ Rad dreht sich ja
auch, setzt dabei aber einen Vorgang in
Kraft, wodurch es selbst auch bewegt wird.
Es existiert dann sozusagen eine doppelte
Bewegung. Wenn das Rad so vor sich hin
dreht, dann bewegt es sich ja nicht von der
Stelle, kommt also nirgendwo hin. Es ist
sozusagen ein sinnentleertes Rad. So was
kann ja auch beabsichtigt sein. Nochmal zur
Gestaltung des Rades: Ich frage da nur so
genau nach, weil es für mich wichtig ist,
aus was eine Sache besteht, wie groß sie
ist, wo sie sich befindet, u.s.w., weil das
sich auf den Inhalt niederschlägt. Ein
abgebildetes dreidimensionales Rad hätte in
mir bestimmt was anderes hervorgerufen, als
ein Rad aus Wurst oder ein Rad aus
Plastik. Ein Rad, dass den ganzen Bildschirm
einnimmt, wirft andere Fragen auf, als eins
dass nur ein Achtel ausmacht. Ein Rad das
oben dreht, sieht anders aus als eins dass
mittig dreht und eins, dass diagonal über
den Bildschirm rollt nochmal anders, u.s.w..
Das heißt jetzt nicht, dass ich glaube,
sowas sei planbar. Meist ergibt sich das aus
dem Arbeitsprozess, sich für eine bestimmte
Lösung zu entscheiden. Ich bin z.B. nur auf
die Abriebarbeit von letzter Woche gekommen,
weil zwei Blättchen Kohlepapier bei mir so
rumlagen und ich einen komischen Bezug dazu
hatte. Vielleicht, weil die Rückseiten so
asphaltartig glänzen ... . Um nochmal auf
das Signet zurückzukommen: kann es auch Grün
sein oder Blau oder gar nicht existieren?
Ich verstehe im Zusammenhang mit den
Automarken schon, wie Du drauf gekommen
bist, aber nicht im Zusammenhang mit der
Intention der Arbeit Faran, eine
Geschwindigkeit darstellen zu wollen. Was
haben beide Dinge miteinander zu tun? Oder
anders gefragt, geht es um die soziale
Erscheinungsform des Fahrens oder um das
Fahren an sich?“
Bitte
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jetzt abschließend zur Seite 69* (unten
links)!
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