Die
Industriearchitektur des ehemaligen Kraftwerks
Bille in
Hamburg-Hammerbrook ist konkreter
Ausgangspunkt für Tanja Hehmanns
Arbeiten aus der
Serie "Mitte aller Ferne". Eigene Fotografien
vom mittlerweile
denkmalgeschützten Areal dienen der Hamburger
Künstlerin als "Folie",
vor deren Hintergrund sie zugleich die
unsichere Situation
thematisiert, in der sich die am Standort
ansässigen Künstler seit 2008
hinsichtlich der Zukunft ihrer Ateliers zu
behaupten suchen.
Auszumachen sind die realen Orte in
den
Collagen und der Malerei jedoch nur noch als
Bruchstücke, als
Fragmente, die transformiert werden.
Größenverhältnisse sind
umgekehrt, Perspektiven verschieben sich,
Objekte werden verzerrt,
Material verformt. Farbliche Verfremdungen und
starke
Hell-Dunkel-Kontraste verstärken die teils
bedrohliche Wirkung. Das
diffuse, kalte,
fast grelle Licht, dessen Quelle nicht
auszumachen ist, verdichtet die
entrückte Atmosphäre.
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In
diesen
fiktiven Szenerien von Unsicherheit und
Entfremdung
bewegen sich auch Figuren, die meist einzeln
durch die räumlichen
Gebilde schreiten, die ihnen den Halt
verweigern. Tanja Hehmanns
Figuren treten oftmals als Rückenfiguren auf,
immer jedoch
gesichtslos
und anonym, und konfrontieren den Betrachter
dabei mit Fragen nach der
eigenen Verunsicherung und Entfremdung in einer
brüchig gewordenen
Realität - doch zugleich vollführen sie den
Balanceakt, Raum zu
entdecken, sich zu verorten, ihren Platz
(zurück-) zu erobern.
Das "Schalten und Walten" im Sinne von
Selbstbestimmung und Behauptung
innerhalb von Machtstrukturen ist somit
motivisch angelegt und findet
auch formal seine Entsprechung in einer
ortsbezogenen Installation im
Kriechkeller des EINSTELLUNGSRAUM. |