Tanja Hehmann:  Schaltkreise                                                                                                                    09. - 31.08.2012
Foto Tanja Hemann
Tanja Hehmann: Gedankenkonstrukt, 2011, Collage auf Karton,  21 x 24,5 cm                      mehr...
Im EINSTELLUNGSRAUM zeigt Tanja Hehmann im Rahmen der Ausstellungsreihe "Schalten und Walten" Malerei, Collagen und eine Installation. Ausgangspunkt für ihre Auseinandersetzung sind Fragen nach Verortung, Entgrenzung und Selbstbehauptung in Prozessen der Nutzungswandlung im alten HEW-Kraftwerk Bille in Hamburg Hammerbrook, in welchem sich auch ihr Atelier befindet. 
Die Industriearchitektur des ehemaligen Kraftwerks Bille in Hamburg-Hammerbrook ist konkreter Ausgangspunkt für Tanja Hehmanns Arbeiten aus der Serie "Mitte aller Ferne". Eigene Fotografien vom mittlerweile denkmalgeschützten Areal dienen der Hamburger Künstlerin als "Folie", vor deren Hintergrund sie zugleich die unsichere Situation thematisiert, in der sich die am Standort ansässigen Künstler seit 2008 hinsichtlich der Zukunft ihrer Ateliers zu behaupten suchen.
Auszumachen sind die realen Orte in den Collagen und der Malerei jedoch nur noch als Bruchstücke, als Fragmente, die transformiert werden. Größenverhältnisse sind umgekehrt, Perspektiven verschieben sich, Objekte werden verzerrt, Material verformt. Farbliche Verfremdungen und starke Hell-Dunkel-Kontraste verstärken die teils bedrohliche Wirkung. Das diffuse, kalte, fast grelle Licht, dessen Quelle nicht auszumachen ist, verdichtet die entrückte Atmosphäre.
In diesen fiktiven Szenerien von Unsicherheit und Entfremdung bewegen sich auch Figuren, die meist einzeln durch die räumlichen Gebilde schreiten, die ihnen den Halt verweigern. Tanja Hehmanns Figuren treten oftmals als Rückenfiguren auf, immer jedoch gesichtslos und anonym, und konfrontieren den Betrachter dabei mit Fragen nach der eigenen Verunsicherung und Entfremdung in einer brüchig gewordenen Realität - doch zugleich vollführen sie den Balanceakt, Raum zu entdecken, sich zu verorten, ihren Platz (zurück-) zu erobern.

Das "Schalten und Walten" im Sinne von Selbstbestimmung und Behauptung innerhalb von Machtstrukturen ist somit motivisch angelegt und findet auch formal seine Entsprechung in einer ortsbezogenen Installation im Kriechkeller des EINSTELLUNGSRAUM.
Einführung: Jennifer Heeling

Vernissage
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Die 06. Ausstellung im Jahresprogramm  Schalten und Walten des EINSTELLUNGSRAUM e.V.
Gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und Bezirk Wandsbek
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