"Wahr sind nur die Gedanken, Gedanken, die sich selbst nicht verstehen" (Adorno)
und - mein Lieblingssatz - Max  Ernst -
"Man muss die Realität nicht so sehen, wie ich bin."

Anfahrt: Schneeregenmatschiges Grau bei einbrechender Dämmerung an den Gestaden des Niederrheins kann eine zarte Farbe der Erwartung sein: bizarre Konstruktion einer Stadtsilhouette mit Hafenhang, die aus mittelalterlicher Burg- und Kirchenarchitektur ihre eigene Höhe ins Licht industriestädtischer Architektur eines ausgehenden Jahrtausends speist.

Sichern die erstaunten Augen die Spuren des atmosphärisch-geografisch bedingten Mystizismus zwischen Schmerzensmännern und letzten heiligen Josephs und Hanns Dieters?
Entstanden in diesen heiligen Gefilden die letzten poetischen Gedanken, die ein Hagenbuch wieder einmal, neulich, zugegeben hat? "Wer nicht denken will, fliegt raus" und "ohne Rose geht hier gar nichts mehr" als letzt Aufforderung und Mahnung nicht nur an die Deutsche Bank, sondern auch an jene nicht ge- und benannte, zumeist willkürlich und selbstverleugnend lebende, amorphe Masse, die sich Staat nennt. Nation oder Bevölkerung? Anfahrten ins Nichts wecken zumindest keine Erwartungen. Und doch verführt ein Name wie ,Emmrich' dazu, reflexartig eine linke Klebe mit Aussenrist von der linken Eckfahne des Feindterrains in den hintengelegenen, entgegengesetzten und damit entlegensten Winkel vor dem inneren Auge zu sehen: "Ecken// Winkel // Cézanne// Dank" verdichtete einst der Meister der Holzwege und etymologisch / existentialistischen Entschlüsselungskunst im Prozess substantieller Wahrnehmung und innerem Verständnis gegenüber und mit dem großen Berggucker, der das Immergleiche ins Immerneue, Poetische der Malerei erhob. Mit der linken Klebe Einkehr, rechte Heimkehr nach Kleve - durch sinnliches Grau nach Bedburg - Hau.
Weites Land heißt nicht "waste land", liegen aber hier in der Blickempfindung nahe beieinander. Melancholie bei der Wahrnehmung des Immergleichen hat auch schöne Seiten. Zu schöne, wie sich bei Gewahrwerdung eines kleinstadtgroßen

Gebietes herausstellt. Bizarr wie stahlgläserne Wolkenkratzer im schnee-romantischen Hochgebirge zur Weihnachtszeit: eine idyllische Feriensiedlung, ästhetisch zwischen bäuerlichen Schwarzwaldhöfen und Blockbauten schwebend, in denen Ferienmachen möglich schiene? Langsam, sehr langsam kriecht Argus in die Iris, erspäht die geschickt getarnten Drähte von Verschlägen, Zäunen, Käfigen. Camouflierter Stacheldraht schafft jene eben nicht mehr semipermeablen Lamellen, die zwischen Innen und Außen zwar augenscheinlich nur schwer zu scheiden vermögen, in der steinharten Realität aber nicht nur Welten, sondern Weltan-schauungen und ihre resultierenden Verhalten, Haltungen und Handlungen ideologisch trennen.
In aller Ambivalenz zumindest im Vorschein entstehen Orts- und Menschen-assoziationen. Nicht enthalten allerdings jenes heroisch-erotische Toxicologicum surrealer Provinienz, das aus dem schwer verifizierbaren Augensinn die steingewordene  Tatsache einer Irrenanstalt macht. Und doch hier scheint seit 96 Jahren der deutsche Wald eine heilsbringende Metapher geworden zu sein.....
Aufnahme
...Was wohl die Unfreiwilligen und unfreiwilligen Freigänger seit 1908, dem Baubeginn der Rheinischen Kliniken, für ein Wohlbefinden des Freizeitgefühl mit sich rumgetragen haben und weiterhin tragen? Mythen über Mythen: Wald, Wiese und Flur, Wanderer, Via Romana, Antoniusorden vom heiligen Antonius, Joseph Beuys (und die Gebrüder van der Grinten) und der Rhein - schon immer der mythologisch, mystisch und romantisch rauschhaft nährende Strom der Dichter, Denker, Meistermaler...,Die Zeit vergeht, die Erinnerung bleibt'...,Menschen, die wir lieben, //bleiben für immer,//denn sie hinterlassen Spuren// in unseren Herzen'...'Du hast die Welt nicht mal gesehen//und musstest doch schon von uns gehen.//Mußt einen langen Weg beschreiten//auf dem dich niemand kann begleiten//...'...,Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon' schrieb Jean de la Fontaine....
Führung
...Und sei auch kein materielles Wesen nur aus sich selbst heraus tätig, wie Jean-Jaques bereits es erkannte, fährt er doch fort, dies gleich wieder in eine poetische Ambiguität  - der auf

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