Das würde mich jetzt assoziativ noch mal wieder an Noras Vortrag über den Wagenlenker erinnern, wozu ich jetzt nichts ausführen werde, weil ich dazu demnächst 'ne größere Ausstellung kuratieren soll zum Thema der Navigation.

Ich erinnere nur daran, dass Mythologisches bei Heraklit  - so in der Aeneis -, dass der Steuermann nämlich, auftaucht. Der heißt Palinurus. Palinurus ist jener einzig befähigte Steuermann, der mit Aeneas nämlich gen Rom in Italien segeln kann, wo keiner die Gewässer kennt, und mit dessen Glück Aeneas zu dem wahnsinnigen Plan der Gründung eines Weltreiches aufbricht.
Allerdings, kurz bevor sie sozusagen in die Untiefen geraten, verlässt der Steuermann das Schiff.

Und Vergil gibt 5 Thesen an. Eine davon ist u.a.: Aeneas hätte seine damalige Freundin, die er heiraten wollte, so schlecht behandelt, dass es dann dem Palinurus peinlich war, das mit anzusehen, dass so ein Typ dann auch noch ein Weltreich gründen soll.
Immerhin erfahren wir aber dadurch, dass das Problem des Steuerns und Lenkens immer auch im Zusammenhang mit dem Schiff und dem Ziel eben bestimmt war und dass das gar nicht so ist, wie wir das eigentlich denken.
Dieser Zielpunkt nämlich ist ja auch ein ,Erziehen'. Etymologisch Erziehen und zielen geht ja unmittelbar zusammen.
Da gibt es einen berühmten Mann namens Bazon Brock, der hat sich auch schon die Frage gestellt, wer erzieht eigentlich die Erzieher?, die ja auch Autor, autorhaft, autooperativ gelenkte Systeme sind.

Wenn wir also den Begriff der Navigation bestimmen und Einhal- tung des Kurses - fast sprachlich dem 16. Jhdt. entlehnt -, so lateinisch navigatio, navigationis - die Schifffahrt, also navigare - schiffen, segeln, fahren zu navis - Schiff und zu agere - in Bewegung setzen. Zunächst in mehr allgemeiner Bedeutung verwendet, dann Spezialisierung auf das  Wort
Nautik und basiert tatsächlich auf dieser Entsprechung von
griech. naūs, nauti.

Dann käme man dazu: mit welchem Schiff schwimmen wir eigentlich auf dem schmalen Grat zwischen Vernunft und Wahnsinn. Symbolisch in der Kunstgeschichte hat das Schiff ja folgende Bedeutung - auch religiös -  die Arche Noah als Hort des Lebens und der Hoffnung in einer sonst wüsten Welt, sozusagen als Symbol Mitglied zu werden auf diesem Schiff, durch das das Leben gerettet werden kann.
Die Analogie kennen wir auch. Sie wird für jeglichen Sakralbau auch heute noch mit den Begriffen Mittel-, Quer- und Seitenschiff verwendet.
Die Fahrt mit dem Schiff wird dann häufig auch als Lebensweg interpretiert. Der Steuermann ist auf den Schutz, die Gnade Gottes angewiesen, der ihm die richtigen Winde schickt und ihn vor Unwettern schützt.

Frage bleibt dann: Wohin das Ganze?

Wir haben mit diesem Schiff auch wieder abendländisch eine doppelte Bedeutung, nämlich mit der schönen Metapher bei Michèle Foucault, mit dem Narrenschiff (stultifer navis), aus der er auch die literarisch, philosophisch, bildnerische Wirklichkeit seit dem 15. Jhdt. angenommen hatte. Nun weiß die neueste Forschung, dass unser Bild ein etwas falsches...- Foucault war nämlich davon ausgegangen, dass sich hier nun genau jene fatale Herrschaft, die wir heute im Kapitalismus haben, dokumentiert - weil die, die anders sind, auf die Schiffe gesetzt werden - ohne Steuermann - um hier in den elenden Tod einfach entsorgt zu werden, also so eine Art frühes KZ ohne Steuermann.

Die psychoanalytische Forschung hat nun herausgefunden, dass es sich dabei, bei diesem Narrenschiff, tatsächlich um eine Metapher handelt; denn das sei eher früheren Fastnachts- und Karnevalsbräuchen zugestanden gewesen, dass sich Leute verkleiden. Nichtsdestotrotz halte ich insofern gerne an dem

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