Stilla Seis - Apparat Raum                                                                                                                31.05. -  22.06.12
Foto Stilla Seis
Stilla Seis: Bus im Zimmer, 2012, Fotografie mehr...
Apparat Raum

Um schalten und walten zu können, muss man die Funktionsweisen von Hebelwirkung und Schwer­kraft,
die ­technischen Bedingungen, Grenzen, Frequenzen und Takte davon kennen, womit beziehungsweise worin man schalten und walten will.

Man muss sie nicht aufsagen können, doch das Prinzip verinnerlicht haben, um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Wenn das gelingt, kann sich ein übermütiges Glücksgefühl einstellen, Indiz von Übersicht und erfolgreicher Integration.

Dafür biete ich ein erstes Raumbild an. Es beginnt mit einer Digitalisierung und dem darin enthaltenen Allmachtanspruch an dem jeder Betrachter teilhaben soll.

Abgebildet ist der Blick durch das Fenster auf Gehsteig, Fahrbahn, Häuserzeile. Ein Standbild, fotografiert, abstrahiert, ­berechnet über die gesamte Glasfläche, ­aufgezogen darauf - mit Aussparungen.
Durch die Öffnungen sind fahrende Autos, Fahrräder, Passanten zu sehen - fließend oder ruckartig haltend, bedingt durch die nächste computerge­steuerte Ampel­schaltung und die Betriebs­dichte der Tageszeit.

Dieser kontinuierliche Ablauf verbindet sich mit dem ­vorgelagerten Standbild. Von einem bezeichneten Standort im Raum betrachtet, versuchen sich die äußeren Formen ­passgenau in das Fensterbild einzufügen. Zentraler Bildpunkt ist der Linienbus Nummer 35. Sein Vorbeifahren ­vervollständigt das Bild im 20-Minuten-Takt. Dann ist der Moment erreicht. Es passt.

Vor dem Fenster markiert die Litfaßsäule denjenigen Standpunkt auf dem Gehsteig, von dem aus das Bild am besten vereinbart werden kann mit der auf dem Schaufensterglas reflektierten Straßenszene.

Im zweiten Raumbild, im Untergeschoß bildet sich das Sediment der oberen Apparatur.
Offensichtlich ist, dass auch hier eine Ordnung, ein System zugrunde liegt, doch es bieten sich un­logische Strukturen und eine nicht ­berechen­bare Oberfläche an.
Die im oberen Raum gewonnenen Erfahrungen müssen revidiert werden. Zwischen Boden und Decke gilt es
sich zu bewegen und neu zu kalkulieren.
Stilla Seis, 2012
www.still-a-picture.de                                                                                        Logo Architektursommer  architektursommer.de 

Vernissage

Die 05. Ausstellung im Jahresprogramm  Schalten und Walten des EINSTELLUNGSRAUM e.V.
Gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und Bezirk Wandsbek
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