(1.Kapitel) Stoffwechsel ? Automotion

Mir fällt in dieser Runde die Aufgabe zu, den im Automotor exemplarisch ablaufenden Stoffwechsel in seiner Symbolik zu beleuchten und auf die Fähigkeit zu prüfen, Erkenntnisgewinn zu produzieren. Das ist ein großes Thema, das in der gebotenen Kürze kaum zu fassen ist. So wird einiges in den folgenden vier Kapiteln als etwas rohe These stehen bleiben müssen. 

Der Stoffwechsel, mit dem wir es hier zu tun haben ist keine Metamorphose, also keine Verwandlung auf einer Ebene. Er ist auch kein erotischer Austausch, so wie er von de Sade bis Duchamp über die Maschinen phantasiert wurde. Er ist vielmehr einer des Ebenenwechsels, von flüssig zu gasförmig, von gebundener Materie zu freier Bewegung.

Betrachten wir dies als eine Bewegung von der Materie zum Geist, so  wird eine solche normalerweise als eine von unten nach oben vorgestellt. Sie ist selbstverständlich ein Veredelungsprozess, ggf. eine Initiation. Sie ist der Weg des Buddha, sie ist der Weg aller Mystik.

Der umgekehrte Weg, die Materialisierung des Geistes ist ein selteneres Denkmodell, hier wären nur die Spiritisten zu nennen und ? allerdings mit weitreichenden Folgen ? die jeweiligen "Herabkünfte" der Götter, zum Beispiel die Avatare Vishnus, die Verbandelungen griechischer Götter mit den Menschen mit dem Ergebnis des Geschlechts der Halbgötter und gewiss nicht zuletzt die Menschwerdung des dreieinigen christlichen Gottes in der Person Jesu Christi. 

In der etwa 1500 Jahre praktizierten Alchemie fand Vergeistigung als ein ethisch-religiöser Verbesserungsprozess eine scheinbar materialistisch-naturwissenschaftliche Form. Allerdings sind deren Traktate derartig symbolisch verschlüsselt, dass sich das Erheben in immer höhere Aggregatzustände auch eher als bloße Darstellungsform eines Lernprozesses lesen lässt, an dessen Ende mit dem "Stein der Weisen" eine geistige Haltung und nicht ein materieller Stoff steht. Alchymie ist mittels des Weges von Stoffwechselprozessen auch eine große Utopie des sinnvollen Zusammenhanges von Mikro- und Makrokosmos, eine Utopie der tätigen Erleuchtung im Sinne des Goethischen "... wer strebend sich bemüht, den können wir erlösen". In Hinsicht auf die Entwicklung der Dinge, Menschen und der Geschichte selbst zum höheren und besseren kann eine Beziehung gezogen werden von der Gnosis und der Alchemie über Jacob Böhme zu Hegel und sogar Marx ? führt jetzt aber vielleicht etwas weit.
Andererseits ist aus der Praxis des alchemischen Weges vieles entstanden, was zum historischen Bestand der heutigen Naturwissenschaft zählt. In der heute verbindlichen Atomstruktur aller Materie kann die von den Alchemisten nach Aristoteles postulierte allen Stoffen gemeine "Urstofflichkeit" wiedererkannt werden, ja es ist heute durchaus möglich, einzelne Elemente in höherwertige zu überführen und dabei die Liste der Materialien im Bereich 

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