Aber selbst diese Einbrüche einer eigentlich lebensbejahenden Wirklichkeit wirken durch die harten, extrem kurzen Schnitte und den Kontrast zu den düsteren Architekturimpressionen wie gewalttätige Entladungen eines unterdrückten Lebenshungers, der zu einer bloßen Lüsternheit und gefährlichen Gier verkommen ist, und dergestalt selbst wieder Gefahr und Tod bringen kann.

In diesen Entladungen finden wir eine mögliche, erschreckende Antwort auf die Sprache des Betons. Denn selbst wenn die non-verbale Kommunikation der Architektur in unserem Lebensumfeld meist nur konzipiert ist, Dinge zu verhindern und zu unterdrücken, so bringt sie dennoch auch immer etwas hervor. Aber das, was sie gebiert, ist genauso lebensfeindlich wie sie selbst. Denn die Gasse bringt ihren eigenen Lärm hervor und der Fels gebiert sein eigenes Geweb. Das, wovor uns die Mauern der Stadt schützen sollen, ist nur das Echo ihrer eigenen gewalttätigen Sprache.

ⓒ by Dr. Thomas J. Piesbergen / VGWort, Mai 2015



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