Anik Lazar:
KOLLEKTIVE DEVIATIONEN | Malerei/Zeichnung, Lesung [zur Eröffnung] |
04. - 27.04.2018 |
Anik Lazar:
KOLLEKTIVE DEVIATIONEN, Flyer 2018 mehr....
|
Pressetext: KOLLEKTIVE DEVIATIONEN Um auf die
Idee zu kommen, wenden zu müssen, ist ein Ziel nötig.
Fehlt dieses, kann eine Route nicht falsch oder
richtig sein, ein Wenden würde überflüssig. Die
Individuen in der Serie KOLLEKTIVE DEVIATIONEN1
(2016-2018), deren Ästhetik sich auf die Karten-App
eine iPhones bezieht, hatten anscheinend Ziele, sonst
wäre ihnen keine Route vorgeschlagen worden. „ [...]
Benutzt man die Karten-App des iPhones als
Navigations-gerät, so wird das Fahrzeug in Form zweier
konzentrischer Kreise eingetragen (blaues Zentrum,
weißer Ring), die entlang der Route vorankommen und
dabei mit ihrer kleinen blaugefärbten Aura pulsieren.
Ohne Internet betrieben, verschwinden die Kartendaten
in einer einfachen gerasterten Bildschirmfläche,
markiert von dem Kreis, der noch immer, wiewohl
scheinbar orientierungslos, unterwegs ist. Die vormals
sich abzeichnende Route lässt sich freilich weiterhin
als eine kontinuierliche dickere oder Leit-Linie
vorstellen. Diese Beobachtung überträgt die
grundsätzlich an Abweichungen –KOLLEKTIVE DEVIATIONEN,
so auch der Titel der Serie – interessierte Anik Lazar
auf kariertes Recyclingpapier und simuliert die
gleichzeitige Präsenz mehrerer solcher‚
Abweichler*innen’ oder ‚Irrfahrer*innen’. Derart
entsteht ein kleiner Schwarm von Autonomen. Und
plötzlich suggerieren die Zeichnungen Sternenbilder
über einem Flussverlauf. Zwar sind die Bewegungen für
die digitale Kanalisierung auf den schnellsten oder
direktesten Weg verloren, sie vermögen sich der
Aufzeichnung durch den Satelliten aber auch nicht
gänzlich zu entziehen, weshalb sie blinkend über die
datenlose Bildschirmlandschaft wandern. Diese
Ambivalenz schlägt im Diagramm in eine Erinnerung an
die astronomische Navigation der prädigitalen Zeit um
– und spielt die analoge Orientierung für die Gesellen
der Lehr- und Wanderjahre der Romantik ein. Noch in
Anik Lazars motorisierter Version des Umherstreifens
ist dieser romantische Subtext des Nomadischen und
seiner Dimension von Unabhängigkeit und gewisser
Freiheit zu spüren –weil dem Kontrollzeitalter und
seinen Medien eine Kartographie des Umherschweifens
abgetrotzt wurde. [...] “2
Zur
Vernissage wird es eine Lesung geben:
SCHRAUBERINNENSTORIES, Geschichten und
Beobachtungen, die im Zusammenhang mit dem
Reparieren eines alten Wohnmobils entstanden sind.
Anik
Lazar ist 1982 in Frankfurt am Main geboren
und studierte an der Hochschule für bildende
Künste Hamburg u.a. bei Hanne Loreck, Anselm
Reyle, Norbert Schwontkowski und Nicola Richter.
Seitdem lebt sie in Hamburg und präsentierte ihr
umfassendes Werk überwiegend dort, bisweilen auch
in Dänemark, Berlin, Bremen, Brüssel, Busan in
Südkorea, in New York oder auch im slowenischen
Pavillon in Venedig.
1 Deviation: lat.: deviare = vom Weg abweichen, Deviation im Seerecht: das Abweichen vom vertraglich festgelegten Reiseverlauf. 2 Aus Wanderjahre in digitalen Zeiten von Prof. Dr. Hanne Loreck |
Die 2.
Ausstellung zum Jahresprogramm
(Keine)
Wendemöglichkeit 2018
des EINSTELLUNGSRAUM e.V. |
|
Einführung: Dr. Thomas J.
Piesbergen |
Vernissage |
Gefördert
von der Behörde für Kultur und Medien der Freien und
Hansestadt Hamburg und Bezirk Wandsbek |
|
back |