Foto Silke Peters
Eine ausgeprägte Projektion hat ein komplexes zweidimensionales Wirkprinzip. Licht als das Transportmittel - durch Vorstellungsräume, einen Bedeutungsgehalt oder nur eine mittelmäßige lichtdurchlässige Overheadfolie - wird metaphorisiert. Es gibt eine interessante neutrale Position, ein gewissermaßen optisches Naturell (Abbild auch) in Texten. Einer schreibt meist unterschiedlichen Adressaten das Potential als Ursprungsbild zu. Sie verstehen folgende Äußerungen, deren inhaltliche Maske bereits positiv strahlt sowie alle Zuhilfenahme torpediert, durch intuitive Übertragung.
Ein
wenig statisches, vielmehr stilles Einvernehmen. Oder anders: Ein gelegentlich dynamisches Verstehen, bewegtes Erkennen. Hierbei sind Fokussierung als eine Ursache theoretisch möglicher Multiplikation und Darstellung als verzeichnet abstrahierte Fläche Faktoren, genau, für die Erkenntnis. Projektionsfläche oder nicht Abstraktion - annähernd beides eben ist Fläche. Ausdehnung sollte sein.

Dem Medium Film als viel beachteter Darsteller von "Publikum" entspricht der Begriff "Apparatur" als Sinnbild einer frühen, der ersten Umänderung von Roman zu Tonfilm. Ist an Transparenz dieser Filme nichts auffällig? Grundsätzliches zu Körper und Augenblick im Schatten: Vor uns, dem als Publikum unzureichend erfassten Kollektiv, ja Kollektiv, gibt es kaum Beobachter, die erkannt haben, dass sie Wirkungen auslösen, indem sie so Theorien, elementare Maschinerie des Diskurses, bewältigen müssen. Zwingt uns die Zeitachse unter ihre Stunden, so verteilen wir im Gegenzug eines hypertemporären Augenblicks Aufmerksamkeiten und Transformationen in der Apparatur. Sand als Haus für das Gedankenbild des Wechselspiels im Spiegel. Nun wollen aber Theorien das Verstehen ablösbar machen und verfestigen. Wohin wir es bringen, das Verständnis davon ist kaum Augenblick, eher Instanz im Publikum. Der Übertragungsweg, den das Einschrumpfen der Aura zurücklegt, mit Akribie konserviert wird er transmedial sogar eine Situation herstellen.

Dass Kino das Individuum isoliert, ist nicht trivial. Bloß als geistigen Verkehrsfluss, nicht mobilisierende Sprache, verstehen Menschen Kommunikation. Zueinander gewandt sprechen sie nicht, sondern bloß ihre Kinohelden. Es hält niemand die Spiegelungen auseinander. Es machte keiner dem Publikum möglich, zurückzutreten. Mit Verlaub, dem Spiegelbild Kollegen hinzuzugesellen und dann mit ihnen zu schimpfen, gestatten Sie, ist schmutzig. Der allgegenwärtige Steuerzahler lächelt nun. Er, der Statthalter zunehmender Entfremdung. Zur Unterscheidung der Projektion als Subjekt der Illusion von affektiven Funktionen einer identischen Abstraktion sehen wir uns wie immer stellvertretend das zerfallene Wasserglas als Überrest der Transparenzen der Elemente an. Prosa für Gedanken.

Den Leinwandstars nicht unähnlich, handelt Kino zwischen Projektion und Illusion. Berechnung oder Filmsache?

Jörn Müller, 6. Juli 2007
Dokufoto: Silke Peters, 06.07.2007
back                                                                                                                                                                                   home