Farideh Jamshidi: Blume, Nachtigall | Zeichnung, Fotocollage, Video                                                               06. - 29.03.19
Foto Elke
              Suhr
Pressetext:

(...) Farideh Jamshidi hat mit Großfotos gearbeitet, deren nicht-europäische Perspektivenkonstruktion sich nicht nur der durch die europäische Renaissance geprägten Fluchtpunktstruktur widersetzt, sondern auch dem üblichen linearen Bildaufbau der optischen Kamera. (...)
Farideh Jamshidis Ornamente enthalten aber nicht nur die potentiell unendliche Spiegelung von Linien, sie enthalten auch konkrete Abbilder, vor allem von rohem Fleisch. Das ist im Sinne der einen Kultur ein Sakrileg, im Sinne der anderen eine Erweiterung. Man muss es nicht wissen, aber die Ausgangsbilder für die Großmontagen sind Aufnahmen der Inszenierung des eigenen Körpers, wenn auch nicht des eigenen Fleisches. Mit solchen individuellen Elementen angefüttert, wird die Abstraktion unendlicher Verschlungenheit auf die individuelle, ganz grundlegende Realität geerdet. Die mit Kamera und Messer erzeugten Muster wirken repetitiv, sie sind im Detail aber immer ein wenig anders – so wie ein Rhythmus gleich bleibt, die Musik sich aber ändert. Doch es geht nicht nur um ein in Inhalt und Form individuelles Muster. Farideh Jamshidi bezieht diese persönliche Erweiterung wieder auf das Allgemeine: Mit den zahlreichen Schnitten wird die erste Bildebene durchdrungen und auf den allgemeinen (Hinter-)Grund zurückgebunden. Alles nur als Bildoberfläche zu sehen, verhindern auch die Materialität betonenden, die Schichten durchdringenden Löcher – vielleicht auch ein Hinweis auf stets „löchrige“ Wahrnehmung. (...)
Ornamente werden vor allem als Schmuckformen rezipiert, sie sind aber auch ein Ordnungssystem. Wie das funktioniert, zeigt Farideh Jamshidi in ihren Videos. Auch hier wird das Ausgangsmaterial durch mehrfache Spiegelung verfremdet und neuorganisiert. (...)
Hajo Schiff, 2018

Farideh Jamshidi: Aus der Serie Blume, Nachtigall, 2019, Photocollage (Detail)  mehr...
Foto: Elke Suhr
Farideh Jamshidi CV
1961 geboren in Teheran; 1996-2003 Studium an der HfbK Hamburg bei Prof. Franz Erhard Walther; 2018-2019 “ NOMINEES Kunsthaus Hamburg; 2018 “Wiederholen - Wiederkehren", Künstlerhaus Bergedorf; 2008 „ Seelenkleider“, Zwischenraum für Kunst, Heinrich-Böll-Stiftung; 2006-2007 Hamburge Stipendiaten Vorauswahl, Kunsthaus, Hamburg; 2006 "Seelenkleider", Westwerk, Hamburg (EA); 2005 “verhüllen-enthüllen", Performance, Bahnhof Delden, NL; 2004 "Seelenkleider", Performance, Künstlerdorf Schöppingen; „wir und Wir", PERRON 1, Delden, NL (EA);  2004 „K-ein Weg", Galerie Berkelkraftwerk Vreden; 2004 „Globalia", Frauenmuseum Bonn; 2004 „Schöppingen zu Gast – Internation Stipeniaten, Stiftung Künstlerdorf Schöppingen", Abtei Brauweiler, Köln-Pulheim; 2001 “Glück statt Plastik", Kunstverein Palais für aktuelle Kunst, Glückstadt
2019 Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst; 2007 Stipendium Schleswig-Holsteinisches Künstlerhaus Eckernförde; 2004 Stipendium Stiftung Künstlerdorf Schöppingen; 2003 Stipendium Künstlerhaus Schloss Plüschow.

http://www.faridehjamshidi.com/
Die 02. Ausstellung zum Jahresprogramm Regeln regeln. Regeln regeln! 2019 des EINSTELLUNGSRAUM e.V.
Einführung: Hajo Schiff | Kunstmittler
Vernissage
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