Die Helligkeit und Leichtigkeit der Installation aus GlasgefŠ§en und GŠnsedaunen, die das Thema ãMaulkorb bzw. GesprŠchsfessel" reflektiert, steht im Gegensatz zu den brutalen Bildern unserer zeitgenšssischen RealitŠt, die uns Gefangene vorstellt, denen stinkende SŠcke Ÿber die Kšpfe gezogen werden, um ihre Sprache zu ersticken, sie zu entgesichten und zu entwŸrdigen. Die Installation der Maulkšrbe aus GlasschŸsseln, die sich Ÿber Abbildungen von PflanzenblŠttern mit menschlichen MŸndern wšlben, wirkt dagegen verharmlosend. In ihrer Helligkeit nimmt sie sich so rein, hell und klar gegen eine finstere RealitŠt aus, dass diese Maulkšrbe aus glŠsernen SchŸsseln, die dazu noch in wei§e Daunen getaucht sind, sich anscheinend weit von der Gewalt gegen die ArtikulationsfŠhigkeit von Menschen entfernt haben. Unter den SchŸsseln lŠcheln den Betrachter aus grŸnen BlŠttern wei§e Zahnreihen an. Es ist ein Bild der Lautlosigkeit und netten Erscheinung, das fŸr das freundliche und adrette Erscheinungsbild der zeitgenšssischen Maske der Zensur steht.

Elegant bis sportlich dezent ist das Auftreten der politisch korrekten Sprecher,  die Chefetagen vertreten, die durch Bespitzelung und QualitŠtskontrolle ihre Belegschaften einschŸchtern. GegenŸber dem autoritŠr auftrumpfenden Sprach- terror verzichtet Zensur und Sprachkontrolle heute auf die physische Wucht patriarchaler GŠngelung und lŠsst die gesellschaftlichen Bremsen markt- freundlich, technologiekonform und mit freundlichen Gesichtern flankiert, greifen. Die brutalen Seiten des entfesselten Profitstrebens,  das SchwŠchere offen bedroht, sind in die Peripherie der Wohlstandsgebiete verlegt worden. Dort funk- tioniert die UnterdrŸckung so schmutzig und direkt wie eh und je.  Dort sind weiterhin Maulklemmen, KopfnŸsse, Maulkšrbe sowie alle Formen der Misshandlung, wenn nicht Mord,  gegen diejenigen an der Tagesordnung,  die sich von ihren physischen und intellektuellen Fesseln befreien wollen.