Yard im Sinn. Auf der Einladung ist von Aktivierung die Rede. Dabei ist der Wechsel zwischen den zwei Formen in der Zeit zusammengedrängt. 30 Jahre wurden zu 11 Tagen. Aufgegriffen ist das komprimierte Zusammenspiel der Elemente Zeit, Klang, Bewegung und Körper im Raum. Erweitert wurde es durch computergesteuerte Analysen, die auf den unmittelbaren Außenraum verweisen - durch Spuren von Bewegungen, die Besucher hinterließen. 
Bisher ist der Raum von innen und außen merklich dynamisiert worden. Und jetzt: Die gebrauchten Reifen sind in eine neue Ordnung gebracht. Zu Säulen organisiert stehen sie vertikal aufgetürmt im Raum und rahmen Besucher und Gäste, deren Gespräche sich im Laufe des Abends um Auffassungen von sozialer Mobilität drehen. Das Feld der sozialen Interaktion soll bis zum Ende der Ausstellung noch einmal ausgedehnt werden.  Auf zwei Institutionen im Umkreis vom EINSTELLUNGSRAUM, die - so steht zu vermuten - nicht nur topographisch (durch die Verkehrsachse Wandsbeker Chaussee) voneinander getrennt sind und doch beide Geschmacksbildung zum Ziel haben:  Die Hochschule für Bildende Künste und die Staatliche Gewerbeschule für Gastronomie und Ernährung.
In gesprächsartigen Interviews befragen Goran Rakic und Anna Müller dort Studierende und Angestellte nach den Bedingungen und realen Effekten sozialer Mobilität.
Wie werden die subjektiven Laufbahnentwürfen, Aufstiegswünsche und -chancen, Kooperations- und Konkurrenzerfahrungen bewertet? 

Erst körperliches Ausagieren, dann die sozialwissenschaftliche Analyse?
Kaprow argumentierte 1968 wie folgt: "(...)es sollte offensichtlich sein, dass wiewohl jemand aus einer ideologische Perspektive gegen eine Form sein mag, die nicht-formale Alternative ebenso formal ist wie der formale Gegner. Im wörtlichen Sinn ist Formlosigkeit wie Chaos unmöglich. (...) Aus kulturellen oder persönlichen Gründen mögen wir dieses oder jenes Muster bevorzugen - sagen wir einen Haufen Scheiße gegenüber einer Serie von Kuben vorziehen - sie sind dennoch gleichermaßen formal, gleichermaßen analysierbar."


in:"The Shape of the Art Environment" (1968), in: Essays on the Blurring of Art and Life, hg. v. Jeff Kelley, London 1996, S. 90.



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