lich
einer zweiteiligen Ausstellung
in Mailand und Napoli herausgegeben, will ausdrücklich
kein
Kunstmagazin sein und auch kein Ausstellungskatalog.
BULLSHIT. Die
Dokumentation nutzte der Künstler um rückblickend seine
Arbeitsweise zu
kommentieren und reflektieren, noch eimal eine Theorie
des Environments
zu entwickeln. Dabei wird deutlich, was auch in früheren
Schriften
Kaprows bemerkbar ist. Kaprows Interesse an den
Gesetzmäßigkeiten von
Bewegung und Formungs- und Veränderungsprozessen
durchzieht nicht nur
seine gesamte künstlerische Arbeit - solche Prozesse
werden auch in
seinen schriftlichen Reflexionen, die seine Arbeit von
jeher
begleiteten, spürbar. Besonders in seinen frühen Schriften ist nachzulesen, wie jemand denkt, überdenkt, verdaut, verwirft, erklärt, ausscheidet, Behauptungen aufstellt, Schlüsse zieht, aus seinen Erfahrungen Folgerungen ableitet oder erläutert, welche Probleme sich ihm zu einer bestimmten Zeit stellten und wie sich die Ausgangslagen in einer anderen Zeit veränderten. In der dokumentierten Ausstellung von 1991 greift Kaprow 7 Environments, die erstmals in den Jahren 1957-64 realisiert wurden, wieder auf. Wiederaufführungen von Environments, genannt "remades", hatte Kaprow schon öfter gemacht. Das Environment Yard - zuerst in einem Skulpturengarten einer New Yorker Kunstsammlerin realisiert - war bereits 7 oder 8 |
Mal
an
verschiedenen Orten und entsprechend der Gegebenheiten
abgewandelt
realisiert worden. 1991, dreißig Jahre nach der ersten
Fassung von
1961,
reagiert Kaprow auf seine eigene Vergangenheit anders. 30
Jahre nach
der ersten Fassung von Yard
entscheidet sich Kaprow gegen ein 'remade'
und für eine 'reinvention'. Die einst für das Environment typische Strategie der Überfüllung, mit der Kaprow immer wieder das im mit wenigen Exponaten bestückten Galerieraum einstudierte Besucherverhalten, welches auf Distanz und Bewegungsfreiheit beruht, praktisch unterband, löst er auf. Anstelle dessen: hunderte von fabrikneuen Reifen, die auf Industriemetallregalen vertikal gereiht den Raum säumen, in dessen Mitte eine aufgebockter Wagen steht. Die Instruktion an den Besucher: Er solle einen Reifenwechsel vornehmen. Die alten Reifen des Wagens mit einem neuen ersetzen. Ich weiß nicht, was passiert ist 1991. Ich weiß auch nicht, ob ich einen Reifen gewechselt hätte. Und ob ich der Aufforderung gefolgt wäre, etwas zu tun, was mich so offensichtlich auf die fehlende Alltagsrealität im Kunstmuseum hat aufmerksam machen sollen. Es scheint aber als hätten Michel Chevalier und Malte Steiner 2007 weder eine 'remade' noch eine 'reinvention' von Kaprows |
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