"I want roses in my garden..."
Sabine Mohr im EINSTELLUNGSRAUM e.V.
20.10.- 04.11.2005

....war der Wunsch, die Utopie eines Paradieses von Jim Morrison, dem Musiker, dessen Leben - wahrscheinlich durch eine Überdosis Rauschgift - nach  27 Jahren 1971 in Paris endete.

Die Vorstellung eines Lebens als die Erfahrung von eben diesem stellte Levi-Strauss zur Disposition.
Die Vorstellung als Bild, das auf sich selbst verweist, aber die Verbindlichkeit beansprucht, wie ein durch hintergründigen Kontext magisch aufgeladenes Zeichen, ist das was Sabine Mohr uns hier vorstellt.

Ich möchte Sie kurz darauf hinweisen:
Im Anschluss wird Jutta Hoffmann uns den angekündigten Text von Barockschriftsteller Milton aus  Paradise lost verlesen.

Herzlich willkommen Sabine Mohr, herzlich willkommen Jutta Hoffmann.

Sabine Mohr ist fasziniert von der tragischen Imaginationskraft eines Jim Morrison, der sich innigst Rosen, das Zeichen der Marienliebe, der göttlichen Liebe, wünscht und an der Differenz zum Leben scheitert.
Ist es auch ein Scheitern, wenn Selbstmordattentäter, fasziniert von der Paradiesvorstellung, den Freitod suchen?
Erlauben Sie mir, dass ich diese Frage unreflektiert einfach so stehen lasse.
Es geht hier um die Vorstellungen, die Muster, die uns hier - obgleich transparent - den Blick durch den Raum verstellen, so wie wir auch im jeweiligen Bewusstsein üblicherweise nicht leer und offen für das Jetzt sind. Wie memorierende Vorstellungen tauchen die Muster in leichten Variationen immer wieder auf.
Die Bäume könnten an die Bäume des Paradieses erinnern, den des Lebens und den der Erkenntnis, wenn man vom Rad gelöst ist. Wie frei schwebende Erinnerungen geraten sie uns immer wieder in den 
Blick, gleichsam mementos, die ihren Sinn nur im kulturellen Kontext entfalten, hier zum Zeichen ihrer selbst verflüchtigt sind. Das PARADIES und das Auto sind der Rahmen, der alle Ausstellungen im EINSTELLUNGSRAUM in 2005 aufeinander bezieht.
Insofern ist die schreckliche Wirklichkeit, dass die Faszination von Bildern, von Vorstellungen, welcher Art auch immer in der Lage sind, den Blick auf das Jetzt lebendiger Menschen zu verstellen, in unserem Ansatz mit angesprochen und wird hier von Sabine Mohr aktiviert. Die Motorengeräusche im untergründigen "Verlies" halten auch diese Vorstellung lebendig.

Belinda Grace Gardener schreibt über Sabine Mohr: "Sie erkennt im Beiläufigen die Zeichen, die auf das größere Bild, auf unterliegende, weiterführende Schichten ver- weisen." Es wäre hinzuzufügen, dass S.M. umgekehrt auch beiläufige Zeichen sprüht und damit "morpho- genetischen Felder" aktiviert, die Betrachter zum Teilhaber dieser Felder macht.

Sabine Mohr, uns allen wohl bekannt als "Herzstück" des Künstlerhauses FRISE in Altona, studierte Anthropologie an der Uni Hamburg und Kunst an der HFBK.
Vielfach gefördert z.B. durch ein Arbeitsstipendium der Fr.u.Hansestadt Hamburg ist ihr Wirken aus dem Kulturleben unserer Stadt der letzten Jahre nicht wegzudenken. Daneben führte sie ihre Arbeit aber auch vielfach ins Ausland, nach China, Frankreich, Palermo/Italien z.B.


Bevor nun Jutta Hoffmann lesen wird, habe ich Sie noch aufzufordern, diesen Raum anschließend von "Vorstellungen" zu erlösen, indem Sie sich ein Stück der Bildmuster abschneiden. Da ein gewisses Urheberrecht gesetzlich wirksam ist, geht das nicht nur mit der Schere sondern bedarf auch der Entlohnung von € 10.-
Sie können mit dem Streifen zu Hause über Ihre Imagebezüglichkeit meditieren.

Geben und nehmen und Gutes erwarten - das bedeutet unser Wort GOTT, das aus der germanischen Sprache stammt.
Geben und nehmen und Gutes erwarten.
Ich wünsche uns allen einen angenehmen Abend.
E. Suhr

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