überfordert, weil heutzutage in den moderne Motoren die Explosionen in mindesten vier Zylindern gleichzeitig stattfinden und das 10.000 x in der Minute. Wie sollte außerdem eine Explosion sorgfältig beobachtet werden! Der Prozess des Stirb und werde, wie anfangs ausgeführt, der den Alchemisten mit allen Aspekten seines naturphilosophischen Tuns in Selbstreflexion in Verbindung bringt, durch Krisen führt und erkennen lässt, wird durch die moderne Maschine völlig abgetrennt. Wenn etwas nicht funktioniert im status quo, kommt die  Maschine in die Werkstatt. Die Erfindung des Explosions- bzw. Verbrennungsmotors könnte ja dahingstellt sein. Das damit betriebene Automobil hat aber unsere Zivilisation so sehr beschleunigt, die Werte so verschoben, ...wir wissen aus den Medien die entsprechenden Folgen....dass es m.E. nicht außer Acht gelassen werden kann, dass das Muster des atmosphärischen Flugkolbenmotors nur die Hälfte  - wenn überhaupt so viel - seines Vorbildes umsetzt. Es findet Stoffwechsel statt, aber keine (alchemische) geistige Wandlung. Der Motor merkt nicht, was er tut. Er verschleißt sich nur. Wir haben 2004 in unserem Podiumsgespräch STOFFWECHSEL dies erörtert.
Die Explosion im sog. Verbrennungsmotor ist einem Stoffwechsel im menschl. Verdauungstrakt ansatzweise vergleichbar. Das Verbrennen von Nahrung in Energie hat aber nichts mit der Sehnsucht zu tun, die Goethe mit seinem "Stirb und Werde" meint. Die quasi 'Junggesel-lenmaschine' Ottomotor, wie er später heißt, wurde aus Liebe, Sehnsucht, Fürsorge und Kooperation geschaffen. Inwieweit die produktive Sehnsucht von N.A. Otto der "Seligen Sehnsucht" von Goethes Sänger gleicht, wird immer ein Geheimnis bleiben.

7. Der EINSTELLUNGSRAUM im Klärungsprozess

Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich im Rückblick auf unsere 10-jährige Arbeit die Entwicklung der corpored identitiy  des EINSTELLUNGSRAUM sozusagen betrachten und fragen, inwiefern Klärung/Steigerung stattgefunden hat. Ich werde dabei nicht zu sehr in Einzelheiten gehen, weil solches besser im Stillen stattfindet. - Alchemisten arbeiten in ihren geheimen Küchen -.
Einiges kann aber gesagt werden.
Am Anfang war die gerade besprochene Musterverschränkung schon da. Die erste Ausstellung war eine von Gabriele Seidensticker und mir.  Sie hatte den Titel UMWEGE. Ich zeigte das Läuterungsmuster von Norton mit Fettkreide auf Untertapete. Die Einladungskarte verwendete das Bild von  Boccioni: der Lärm der Straße dringt ins Haus ein. Die Gruppe ORDALIA IRRITAINEMENT  improvisierte nach Mikrophonen, die damals noch durch das Oberlicht über der Tür geführt werden konnten zum Lärm der Staße.

Ich werte es als Klärung und Verstärkung des ursprünglichen Ansatzes, dass wir jetzt nach 10 Jahren hier professionelle Vorträge zum Futurismus hatten und über entsprechende Muster ausführlich nachdenken.

Damals war Vieles noch unbewusst, bzw. unterbewusst gesteuert. Ich weiss noch, dass ich mich ganz emotional immer sehr erschrocken habe, wenn die Tür aufging und tatsächlich jemand hereinkam. Später rannte ich
zu jedem Menschen hin, der zufällig mal am Ladenfester stehen blieb, um ihn als Mitglied zu werben.
Diese Emotionalität hat sich gelegt. Zielstrebig zu sein und das Unwahrscheinliche zu erwarten bzw. herbeizuwünschen, habe ich mir anfangs nicht zugetraut. Das ist ganz langsam gewachsen. Auf Wachstum waren die Jahresthemen angelegt, die ab 2004 in Zusammenarbeit mit Claudia Hoffmann, einer zielstrebigen Künstlerin, unser Profil bestimmten und immer noch bestimmen. Nach dem begeisterten, manchmal etwas chaotischen Anfang baute sich eine Struktur auf, die miteinander arbeiten lässt.
wirsindwoanders 2006-2009 hat uns mit der Hamburger Offszene in Kontakt gebracht. Allen Initiatoren und Aktiven sei Dank. Ich mšchte mich an dieser Stelle nicht weiter dazu auslassen. Auf unserer Netzseite ist das wichtigste dazu nachzulesen.
Unsere Vorstandsarbeit ist gewachsen und klärt sich weiter. Ich freue mich sehr, derzeit mit Frau Brigitte Engel-Hiddemann und Dr. Johannes Lothar Schröder intensive Gespräche führen und intensiv und zuverlässig arbeiten zu können. Wenn sie Zeit hat, ist der Beirat, Frau Inka Richter, bei uns und gibt wertvolle Impulse. Unsere freundlichen Mitglieder verstärken unsere materielle Existenz. Deren wohlwollende Herzlichkeit macht Mut zum nächsten Schritt.  Was der nächste Schritt ist, wie breit angelegt ein Ziel wäre, werden wir erarbeiten. Mercur, der Schutzgott der Reisenden, Kaufleute, des Handels und des Gewinns, möge uns gewogen bleiben und uns einerseits Frau Erika Saar erhalten, die so zuverlässig und genau unsere Bücher führt und andererseits Frau Ingrid Baireuther in der Kulturbehörde, die uns versteht und die man nach allem und jedem fragen kann.
Das hört sich jetzt alles sehr sanft und lieblich an. Katastrophen gab es und wird es immer wieder geben, wenn wir uns im lebendigen Entwicklungsprozess sehen.
Mit Stirb und Werde hatte unser bisheriger Weg jedenfalls zu tun. Wir haben uns immer mal  im "Keller" aufgehalten und unsere Monstren besucht. Und das war gut so. 
Sind wir dadurch weiter / heller geworden? Sicher, einiges hat sich geklärt. Weiter, der Weg ist lang, oder wie sagte Dante?

8. Ausblick

Die ca. 84 Ausstellungen und mindestens 10 Vortragsveranstaltungen der vergangenen 10 Jahre sind auf unserer homepage dokumentiert und in bisher 5 veröffentlichten Katalogen in die Hand zu nehmen.
Ein gewisser Standard ist erreicht und dafür sei allen ganz herzlich gedankt.

Die Brisanz dessen, was wir da angepackt haben, brisant hinsichtlich des jeweils einmaligen Lebensvollzuges in diesem Erdklima, möge nicht vergessen werden und immer wieder zu evolutionären Fragestellungen führen.  Das Jahresthema 2012 heißt schalten und walten.

Vielen Dank für Ihre/Eure Aufmerksamkeit.
Elke Suhr, Juni 2011



Gefördert von der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg und Istituto Italiano di Cultura Amburgo
back
home