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predigthafte Redeformen wählt
– zu denen auch die Spruchweisheiten des Briefs an
seinen Sohn Johannes gehören – in seiner
zweiten Lebenshälfte entstehen auch die großen Gedichte,
die heute noch für uns zum Bestand deutscher Verskunst
gehören: die
anrührenden Verse nach dem Tod von zweien seiner Kinder,
das „Kriegslied“, die Abendgedichte: „Der Mond
ist aufgegangen“ und „Die Sternseherin Lise“.
Auch im Gedicht der
Sternseherin Lise geht es um Äußeres und Inneres. Das
Gedicht spricht in erster Linie vom Sehsinn. Außen und
Innen stehen sich als Gegensatz von sichtbar und
unsichtbar gegenüber. Zwei Weisen der Wahrnehmung des
Unendlichen sind das – außen im überwältigenden Anblick
des Sternenhimmels, dessen hörbare Stille hineingenommen
wird nach Innen, in die stille Kammer des Hauses, in der
nur noch schweigende Sehnsucht Platz hat, die am
Gedichtende ganz ins Wortlose übergeht. In der
Gedichtform selbst ist mit dem Gegensatz der klangvollen
Vokale zum hörbaren Schweigen ein tonaler Gegensatz
gestaltet, der den von Innen und Außen überschreitet.
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